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Führungswechsel bei den "Wangener Städtlizwirble

30.05.2016

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Führungswechsel bei den „Wangener Städtlizwirble“Wenn im Oberaargau von der Fasnacht die Rede ist, dann sind die Blicke zu allererst auf Langenthal gerichtet. Doch im Schatten der Nummer 1 der Region hat sich an einem anderen Ort ein Umzug zu einem kleinen Geheimtipp gemausert: jener in Wangen an der Aare. Ziemlich rasch nach der Gründung der organisierenden Wangener Städtlizwirble vor 35 Jahren hatte sich die Grösse bei gut 25 Sujets eingependelt, ehe vor ein paar Jahren mehrere Gruppen aus dem benachbarten Wasseramt hinzustiessen. Vorausgegangen war dieser Entwicklung eine taktisch kluge Massnahme. Viele Jahre besuchten die Wangener Städtlizwirble jeweils am bernischen Fasnacht-Samstag den Umzug in Herzogenbuchsee – und verpassten dadurch einen guten Teil der eignen Programmpunkte im Städtchen Wangen. So entschied man sich stattdessen, eine Woche früher am Samstag den Umzug in Deitingen zusätzlich zum Umzug am Sonntag in Wolfwil oder Neuendorf als Gast zu besuchen.  Mit dem Resultat, dass seither regelmässig mehr als 30 Sujet am Wangener Umzug zugegen sind und die 2000 Besucher am Strassenrand erfreuen.

 

Für Reist war die Fasnacht 2016 die letzte, welche sie als Präsidentin der Wangener Städtlizwirble miterleben durfte. Acht Jahre lang hatte sie dem Verein als allererste Frau vorgestanden, ehe sie ihr Amt an der Frümive, der frühlingshaften Mitgliederversammlung vom 27. Mai in Wangenried, an Barbara Strickler übergab. Zu einem perfekten Zeitpunkt – hatte sie doch in diesem Jahr gleich zwei fasnächtliche Höhepunkte miterlebt. Zum einen wurde ihr die ehrenvolle Aufgabe zuteil, die Wangener Fasnacht im Namen der Städtlizwirble als Obernärrin Trudi I. anzuführen. Und sie war die treibende Kraft hinter der Idee, im Foyer des Salzhauses am Fasnacht-Samstag ein feines Menü anzubieten und Teil des Turnusplans zu werden. Die Nachfrage war derart gross, dass der Anlass zum fixen Bestandteil der Wangener Fasnacht werden soll. „S’Foyer“, wie der neue Anlass im Kalender der „Zwirble“ schlicht genannt wird, ersetzt sozusagen den Schlosshofplausch, welcher jeweils am ersten Juli-Samstag durchgeführt und an welchem das Fasnachtsmotto des kommenden Jahres bekanntgegeben wurde.

 

Das Geheimnis des neuen Mottos wird neu am Herbstmarkt gelüftet – in diesem Jahr also erstmals am 8. Oktober. So unvergessen das letzte Jahr für die Präsidentin bleiben wird: Reist weiss, dass die „Zwirble“ in den letzten Jahren an Grösse eingebüsst haben. Mehr als 40 Mitglieder zählte der Verein einst und war mit drei Wagen am eigenen Umzug vertreten. Heute sind wir dankbar auf dem Hof von Rita und Ueli Wagner-Roth unsere Wagenbauzeit verbringen zu dürfen und unseren Wagen dort bauen zu können. „Wir suchen“, sagt Reist, „vor allem noch Männer, die uns beim Handwerklichen unterstützen können.“ 12 der 17 Mitglieder sind Frauen; kein Wunder also, dass auch im Vorstand das Verhältnis mit 2:5 klar gegen die Männer spricht. In Erinnerung geblieben aus ihren bereits 23 Jahren als Mitglied (sie wird weiter als „Verantwortliche Anlässe“ im Vorstand verbleiben) ist Brigitte Reist das Jahr 2006, als die Zwirble ihr 25-jähriges Bestehen feierten. Alles war bereit für den Jubiläumsumzug; riesige Mengen von Neuschnee machten den Organisatoren aber einen dicken Strich durch die Rechnung und erzwangen die Absage des Umzugs. „Stattdessen fanden viele „Gestrandete“ den Weg ins Städtchen, welche auf der Autobahn steckengeblieben waren“, so Reist. Viele von ihnen wurden in der eilends als Notunterkunft hergerichteten Turnhalle untergebracht, andere von Privatpersonen spontan aufgenommen. Der Umzug fand dann doch noch statt: Ein paar unentwegte Gruppen trotzen den äusseren Bedingungen und hielten die Umzug-Tradition auch im Jubiläumsjahr aufrecht.